Reisepass von „Erika Mustermann“

© Gemeinfreies Werk der Bundesrepublik Deutschland



Angesichts bereits strenger Vorgaben für Ausweisdokumente unverhältnismäßig: Die Idee vom „Passbild nur noch vom Amt“. (Anklicken zum Vergrößern des Bildes!)

Derzeit verunsichert ein öffentlich gewordener Referentenentwurf aus dem Bundesinnenministerium die auf Endverbraucher ausgerichtete Fotografie-Branche, so auch in der Klingenstadt. Laut Entwurf soll es in rund zwei Jahren so sein, dass aus Sicherheitsgründen Passbilder nur noch in den Räumlichkeiten der zuständigen Ämter erstellt werden dürfen. Vor Ort in Solingen häufen sich derweil Kundenanfragen in den Fotostudios, ob das dort angefertigte Gesichtsbild überhaupt noch für einen neuen Reisepass oder Personalausweis verwendet werden darf.

Die Solinger Stadtverwaltung ist grundsätzlich einem System „Passbild nur noch vom Amt“ abgeneigt, da schlicht räumlich wie auch personell die Kapazitäten fehlen. Sollte es aber eines Tages zu einer Verschärfung der Vorgaben bei Passbildern kommen, so schwebt der Verwaltung eine Kooperation zwischen ihr und den lokalen Fotostudios vor. Die Betreiber der betroffenen Unternehmen erachten dies für einen gangbaren Weg.

Stephan Hövels

Mitglied des Rates der Klingenstadt Solingen

„Als Patriot ist für mich das Thema innere Sicherheit selbstverständlich von großer Bedeutung“, äußert der Solinger Ratsherr Stephan Hövels.

„Allerdings habe ich im vorliegenden Fall den Eindruck, dass mit Kanonenkugeln auf Spatzen geschossen werden soll. Die Fälle von Manipulationen bei Passbildern sind derart selten, was das enorme Ausmaß an zusätzlicher Bürokratie nicht rechtfertigt.

Und selbst eine abgespeckte Variante des Entwurfs aus dem Bundesinnenministerium würde zur Folge haben, dass die Fotostudios der freien Wirtschaft amtliche Zertifizierungsverfahren über sich ergehen lassen müssten, um anerkannte Kooperationspartner der Kommunalverwaltungen sein zu können. Insbesondere für Kleinbetriebe dürfte so etwas das finanzielle Aus bedeuten. Daher meine ich, dass das Bundesinnenministerium diesen wenig durchdachten Entwurf gänzlich aufgeben sollte.“